Die Küche der Republik Moldau ist ein lebendiges Mosaik, verwoben aus rumänischen, ukrainischen und russischen Einflüssen, doch ihre Seele findet sie in zwei unverkennbaren Gerichten: Mămăligă und Plăcintă. Sie sind weit mehr als nur Speisen; sie sind die kulinarische Grundlage, Ausdruck von Tradition und ein fester Bestandteil der nationalen Identität. Wer die Herzlichkeit Moldawiens verstehen will, muss an diesem Tisch Platz nehmen.
Mămăligă: Mehr als nur Polenta
Das unbestritten bekannteste Nationalgericht Moldawiens ist die Mămăligă. Es handelt sich dabei um einen dicken Brei aus Maisgrieß (Polenta), der in einem speziellen Topf, dem ceaun, gekocht wird, bis er fest genug ist, um mit einem Faden oder Messer geschnitten zu werden.
Ursprünglich galt Mămăligă als bescheidene Hauptnahrung der Bauern und diente als Ersatz für Brot. Heute hat es einen Ehrenplatz auf jeder moldawischen Festtafel.
- Der Geschmacksträger: Mămăligă an sich ist mild, dient aber als perfekter Träger für reichhaltige Beilagen.
- Die traditionelle Begleitung: Sie wird fast immer mit Brânză (ein salziger Schafskäse, ähnlich dem Feta, aber weicher), Smântână (fette saure Sahne) und Tochitură (ein deftiges Eintopfgericht aus Fleisch und Knoblauch) serviert. Die Kombination aus cremigem Käse, saurer Frische und herzhaftem Fleisch macht Mămăligă zu einem sättigenden und tief befriedigenden Gericht.
Plăcintă: Die Kunst des gefüllten Fladens
Die Plăcintă ist das zweite kulinarische Aushängeschild und kann als die moldawische Königin der Teigtaschen bezeichnet werden. Es handelt sich um dünne, oft gedrehte oder geschichtete Fladen aus einfachem Hefeteig, die in der Pfanne oder im Ofen gebacken werden. Die wahre Magie der Plăcintă liegt in ihrer Vielseitigkeit.
Sie kann den Appetit als schneller Snack stillen, ist aber auch ein Muss auf jeder Hochzeit oder Feier:
- Herzhafte Füllungen: Die beliebtesten herzhaften Varianten umfassen Brânză (Käse), Kartoffeln und gebratene Zwiebeln (ceapă) oder Sauerkraut (varză acră).
- Süße Verführung: Für den süßen Zahn wird Plăcintă oft mit Kürbis (dovleac) oder Äpfeln gefüllt, die mit Zimt und Zucker verfeinert werden.
Der kulinarische Brückenschlag
Die Speisen Moldawiens sind ein deutlicher Hinweis auf seine geografische Lage: Die deftige, substanzielle Basis teilt es mit osteuropäischen Nachbarn, während die Verwendung von Mais und Schafskäse eine starke Verbindung zu Rumänien (insbesondere Siebenbürgen) darstellt.
Beide Gerichte, Mămăligă und Plăcintă, stehen sinnbildlich für die moldawische Gastfreundschaft: Sie sind einfach in ihren Zutaten, aber reich an Geschmack und dazu bestimmt, geteilt zu werden – der perfekte Ausdruck der kulinarischen Seele eines Landes, das stolz auf seine Traditionen ist.