Er ist scharf, er ist würzig und er bringt so manche Träne in die Augen – die Rede ist vom Meerrettich. Doch hinter der anfänglichen Schärfe verbirgt sich ein wahres Multitalent, das nicht nur in der Küche vielseitig einsetzbar ist, sondern auch bemerkenswerte gesundheitliche Vorteile bietet. Tauchen wir ein in die spannende Welt dieser oft unterschätzten Wurzel!
Was ist Meerrettich eigentlich?
Meerrettich (Armoracia rusticana) gehört zur Familie der Kreuzblütlergewächse (Brassicaceae), zu der auch Senf, Kohl und Radieschen zählen. Ursprünglich stammt er aus Südosteuropa, hat sich aber längst in vielen Teilen der Welt etabliert. Die scharfe Würze verdankt er Senfölglykosiden, insbesondere dem Sinigrin, das beim Anschneiden oder Reiben enzymatisch in scharfes Allylsenföl umgewandelt wird. Dieses Öl ist nicht nur für den charakteristischen Geschmack verantwortlich, sondern auch für viele seiner gesundheitlichen Wirkungen.
Ein Blick auf die Inhaltsstoffe:
Meerrettich ist nicht nur ein Geschmackserlebnis, sondern auch eine wahre Nährstoffbombe. Er enthält unter anderem:
- Senfölglykoside: Wie bereits erwähnt, sind diese Stoffe die Hauptakteure für die Schärfe und die gesundheitlichen Vorteile.
- Vitamin C: Ein starkes Antioxidans, das das Immunsystem unterstützt.
- B-Vitamine: Wichtig für den Energiestoffwechsel und die Nervenfunktion.
- Mineralstoffe: Kalium, Calcium, Magnesium und Eisen sind in nennenswerten Mengen enthalten.
- Ballaststoffe: Fördern die Verdauung.
- Enzyme: Können die Verdauung unterstützen.
Die gesundheitlichen Superkräfte des Meerrettichs:
Die traditionelle Volksmedizin schätzt Meerrettich seit Jahrhunderten für seine vielfältigen gesundheitsfördernden Eigenschaften. Auch die moderne Wissenschaft beginnt, viele dieser Wirkungen zu bestätigen:
- Stärkung des Immunsystems: Der hohe Vitamin-C-Gehalt und die enthaltenen Senföle können die Abwehrkräfte des Körpers unterstützen und helfen, Erkältungen und grippale Infekte abzuwehren. Die Senföle wirken antibakteriell, antiviral und antimykotisch.
- Natürliches Antibiotikum: Studien deuten darauf hin, dass die Senföle im Meerrettich das Wachstum verschiedener Bakterien, Viren und Pilze hemmen können. Er kann somit bei Harnwegsinfekten, Atemwegserkrankungen und sogar bei der Behandlung von Hautinfektionen unterstützend wirken.
- Förderung der Verdauung: Die Bitterstoffe und Enzyme im Meerrettich können die Produktion von Magensaft und Galle anregen und somit die Verdauung fördern. Er kann bei Blähungen und Völlegefühl Linderung verschaffen.
- Entzündungshemmende Wirkung: Einige Studien weisen darauf hin, dass die Inhaltsstoffe des Meerrettichs entzündungshemmende Eigenschaften besitzen und somit bei chronischen Entzündungen unterstützend wirken könnten.
- Schleimlösend bei Atemwegserkrankungen: Die scharfen Senföle können festsitzenden Schleim in den Atemwegen lösen und das Abhusten erleichtern. Ein traditionelles Hausmittel bei Husten und Bronchitis ist geriebener Meerrettich mit Honig.
- Anregung der Durchblutung: Äußerlich angewendet (z.B. als Meerrettichwickel), kann Meerrettich die Durchblutung fördern und bei Muskelverspannungen oder rheumatischen Beschwerden wohltuend sein. Hier ist jedoch Vorsicht geboten, da er die Haut reizen kann.
Vielseitigkeit in der Küche:
Meerrettich ist weit mehr als nur ein scharfer Begleiter zum Tafelspitz. Seine Aromenvielfalt bereichert zahlreiche Gerichte:
- Gerieben: Frisch geriebener Meerrettich verleiht Saucen, Dips, Salaten und Aufstrichen eine pikante Note.
- Als Meerrettichbutter: Mit weicher Butter vermischt, ist er ein köstlicher Aufstrich zu Brot oder Gegrilltem.
- In Saucen: Ob zu Fisch, Fleisch oder Gemüse – Meerrettich verleiht Saucen eine besondere Würze.
- Eingelegt: Milderer, eingelegter Meerrettich (Sahnemeerrettich) ist ein beliebter Begleiter zu Räucherlachs oder kalten Platten.
- Als Zutat in Suppen und Eintöpfen: In kleinen Mengen kann er Suppen und Eintöpfen eine interessante Schärfe verleihen.
Wichtige Hinweise:
- Schärfe: Die Schärfe des Meerrettichs kann intensiv sein. Beginnen Sie mit kleinen Mengen und tasten Sie sich langsam heran.
- Verarbeitung: Am besten entfaltet er sein Aroma, wenn er frisch gerieben wird. Die Schärfe lässt mit der Zeit nach.
- Lagerung: Frischer Meerrettich hält sich im Kühlschrank, in ein feuchtes Tuch eingeschlagen, einige Wochen.
- Äußerliche Anwendung: Bei der äußerlichen Anwendung Vorsicht walten lassen und nur kurzzeitig auf die Haut auflegen, um Reizungen zu vermeiden. Nicht auf offene Wunden oder Schleimhäute bringen.
- Kontraindikationen: Bei bestimmten Erkrankungen (z.B. Magen- oder Nierenerkrankungen) sollte Meerrettich nur in Maßen oder nach Rücksprache mit einem Arzt konsumiert werden.
Meerrettich ist weit mehr als nur ein scharfes Gewürz. Seine beeindruckende Bandbreite an gesunden Inhaltsstoffen und seine vielseitige Verwendbarkeit in der Küche machen ihn zu einem echten Superfood aus der heimischen Erde. Nutzen Sie die Kraft dieser scharfen Wurzel und bereichern Sie Ihre Ernährung und Ihr Wohlbefinden auf natürliche Weise!